snussbaumers Blog

An der letzten Veranstaltung des Forum Grenchen wurde eine Podiumsdiskussion zum Thema "Gemeinsam Stadt planen" durchgeführt. Dies als Auftakt zur bevorstehenden Ortsplanungsrevision von Grenchen. Mit der Verabschiedung des Leitbild "Grenchen 2040" an der Gemeindeversammlung vom Dezember 2017, wurde bereits die Grundlage für die geplante Ortsplanrevision verabschiedet.

Die beiden Experten Daniel Laubscher, Leiter Raumplanung Regionalkonferenz Bern-Mittelland und Dominic Church, Leiter Strategische Planung Stadt Luzern & Präsident Quartierverein Altstadt Brugg stellten sich den Fragen des Moderators Elias Meier, sowie den Fragen aus dem Publikum.

Die Experten erwähnten, dass heute leider oft die Ortsplanung Top-down vorgegeben und nicht zusammen mit der Bevölkerung in einem Bottom-up-Prozess erarbeitet wird. Dies kann, wie das Beispiel der Westumfahrung von Biel zeigt, zu massiven Widerstand der Bevölkerung führen. Vernachlässigen darf man auch nicht die Planungskosten, die bei einem späten Scheitern der Projekte aufgelaufenen sind. Deshalb gilt es heute die Bevölkerung bereits in der Anfangsphase einzubeziehen und die Bevölkerung aktiv abzuholen. Hierbei reicht es nicht nur Pläne zu publizieren. Diese sind für Laien meist schwierig zu verstehen und müssen daher Adressatengerecht aufbereitet werden, beispielsweise in der Form von 3-dimensionalen Bildern und proaktiven Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung.

Da heute wegen Mangel an Baugrund eine Aussen-Entwicklung faktisch unmöglich wird, muss eine Stadtentwicklung nach innen gerichtet werden. Dies erschwert den Planungsprozess zusätzlich und führt zwangsläufig zu Konflikten bei der Bevölkerung. Hierbei wird aus den Diskussionen des Publikums auch der Konflikt bezüglich Fuss- und Auto-Verkehr im Stadtzentrum sichtbar. Lösungen aus anderen Städten dürfen gemäss Laubscher aber nicht einfach 1:1 übernommen werden. Hierbei gilt es genau zu analysieren, welche Bedürfnisse die lokale Bevölkerung haben und dann erst passende Lösungen zu erarbeiten. Meist werden aber bereits Lösungen präsentiert, ohne die Bedürfnisse genau verstanden zu haben. Statt Top-down ist auch hier ein bevölkerungszentrierter Ansatz anzustreben.